Nicole Erdkönig-Rüffle
mal anders

sehen, denken und handeln


Eine Tugend gibt es, die liebe ich sehr, eine einzige.

Sie heißt Eigensinn...

Wer eigensinnig ist, gehorcht einem einzigen, unbedingt heiligen Gesetz, dem Gesetz in sich selbst, dem "Sinn" des "Eigenen".

Hermann Hesse


Bild: Juergen Kadow 


"Das Leben fragt, der Mensch antwortet."



Ausbildung:



staatlich anerkannte Erzieherin

Dipl. Sozialpädagogin

Maltherapeutin 

Ausbildung in sinnzentrierter Gesprächstherapie (nach Viktor Frankl)




Tätigkeits- und Wirkungsfelder:



Mama von zwei Kindern

Dozentin für Kunst und Pädagogik - Seminar am Michaelshof in Kirchheim / Teck

Zusammenarbeit mit der pädagogisch-therapeutischen Wohngruppe 

der Stiftung Tragwerk

In eigener Praxis tätig - Linkstraße 19a in 73230 Kirchheim / Teck


 


Wenn mich Menschen fragen, was ich mache, ist die Antwort, ich male mit Kindern und Erwachsenen. Mit der Antwort kann wahrscheinlich jeder etwas anfangen und hat dazu auch gleich ein Bild im Kopf.

Im Grunde meines Herzens müsste ich die Frage so beantworten:


Ich schaffe Atmosphäre und arbeite mit dieser Atmosphäre so, dass sich die Menschen, die zu mir kommen wohl fühlen, sich angenommen fühlen, ein geschützter Raum entsteht, in dem keiner etwas können und tun muss, dafür kann, wenn er will. Das klingt nun eher banal, ist es aber nicht!


Im Atelier drücken sich Menschen intuitiv in Bildern aus. Das allein ist für viele ungewohnt, es gibt keinen „Arbeitsauftrag“, kein Thema, denn der Mensch – das Individuum ist das Thema.
Und seine Atmosphäre!
Es geht nicht darum was mir jemand erzählt oder was jemand malt, es geht um das Wie
des Mit-Teilens. Atmosphäre kommt aus der Tiefe des Menschen und greift in die Tiefe der ihr begegnenden Person ein. Atmosphäre bildet sich auch im Wie des Auf-Nehmens. Und sie bildet sich im Wie des Da-Seins. Sie ist Ausdruck des je eigenen Wesens.


Die Atmosphäre, also das WIE ist entscheidend!


Sagen und Tun können wir so vieles und fragen uns häufig, warum kommt es nicht an? Entscheidend ist, mit welcher Haltung / Übereinstimmung wir es tun.


Bekannt ist der berühmte Satz Meister Eckharts:
„Die Leute brauchten nicht so viel nachzudenken, was sie tun sollten: sie sollten vielmehr bedenken, was sie wären… Bist du gerecht, so sind auch deine Werke gerecht.“


Das Handeln hat konsekutiven Charakter. Es ist das zweite. Das Nachfolgende. Entscheidend ist demzufolge, dass das Handeln dem Wesen des Menschen entspricht. Dass der Mensch in Übereinstimmung mit seinem Wesen handelt. Wenn wir das nicht tun, ist unser Handeln gleichsam wurzellos. Es ist fremdbestimmt. Und Menschen, die auf diese Weise vorrangig ihr Leben verbringen, bringen sich um ihre ureigenste Atmosphäre.


Im pädagogisch-therapeutischen Kontext stellt dieses, teilweise wenig beachtete Phänomen, eine unterschätzte Bedingung dar, ob das was wir mit den Kindern und Jugendlichen erarbeiten und vereinbaren auch umgesetzt werden kann. Wir fragen uns oft, warum sind wir nicht durchgedrungen? Warum ändert sich das Verhalten nicht?
Es geht zunächst um eine Anregung und die Atmosphäre ist entscheidend, ob sich der Mensch angesprochen fühlt, ob er sich öffnet und ein Austausch stattfinden kann.


Das heißt, Lebenserfahrung und die daraus resultierende Lebenseinstellung haben genau diese Atmosphäre geprägt, sie ist der Ausdruck. Das je eigene Selbstverständnis, die je eigene Weltanschauung, das was man in diesem Leben für absolut wichtig, für unverzichtbar hält, spielen in dieser Hinsicht die entscheidende Rolle.


Wenn ich Menschen begegne, wir in den kreativen Prozess einsteigen, stellt sich diese korrespondierende Atmosphäre ein. Beim Malen sind wir ganz mit uns verbunden, völlig im Hier und Jetzt. Das Bild bringt zum Vorschein, was uns bewegt und gleichsam unsere Antwort darauf. Das nenne ich die atmosphärische Rückmeldung. Die Menschen begegnen beim Malen ihrem wahren Wesen.


Dazu bedarf es Be-sinnung. Besinnung bedarf der Zeit und der Muße. Ziel der Besinnung ist es, Sinn zu entdecken. Herauszufinden, ob die Weise, wie wir dasind, ob die Weise, Leben zu verstehen, Leben fördert oder Leben verhindert. Die Leben fördernde oder auch Leben zerstörende Korrespondenz von Lebenseinstellung und Lebensgestaltung zu entdecken. Dem einen Raum zu geben sich selbst zu besinnen, sich ein „Bild zu machen“, Vorstellungen zu entwickeln, diese zu visualisieren, um sich in dieser Weise auf sich selbst zu besinnen, wird auch eine Atmosphäre um sich verbreiten, die etwas beiträgt zur Erhaltung und Förderung derjenigen Menschen, die uns anvertraut sind oder sich uns anvertraut haben.
Die „Wesensatmosphäre“ stellt sich ein, wenn neue lebensbejahende Bilder entstehen, wir sie auf uns Wirken lassen und wir mit ihnen in Resonanz gehen.


Aufs Ganze gesehen: Leben verlebendigt oder Leben lähmt.


Aus einer Lähmung herauszutreten geschieht meiner Meinung nach nicht intellektuell. Daher ist für mich die kreative Schöpferkraft so wichtig. Sie bringt uns (wieder) mit unserem ureigenen Wesen in Verbindung.